Fack Ju Göhte

Fack Ju Göhte

Dieser Film ist nicht mehr verfügbar.

Sprache DE
Untertitel DE, EN, ES, FR, PT, AR
Genre Komödie
Land Deutschland
Jahr 2013
Regie Bora Dagtekin
Mit Elyas M'Barek, Karoline Herfurth, Katja Riemann, Jana Pallaske, Alwara Höfels, Jella Haase, Max von der Groeben, Lena Klenke, Kyra Sophia Kahre, Aram Arami
Produktion Rat Pack Filmproduktion (München)
Länge 118 Minuten
Altersempfehlung Film 12 Jahre
Festivals / Awards Deutscher Filmpreis 2014 Lola - Filmpreis in Gold, Besucherstärkster Film

Nach 13 Monaten Haft sucht der Ganove Zeki Müller die Beute seines letzten Raubzugs und bewirbt sich aus Hausmeister einer Schule, unter deren neuer Turnhalle das Geld vergraben ist. Doch Zeki bekommt einen Job als Aushilfslehrer; er muss sich mit einer naiven Referendarin und mit Problemkids herumschlagen, die nicht einmal „Fuck you, Goethe“ richtig schreiben können; so beginnt der junge Mann unfreiwillig eine pädagogische Karriere. Bora Dagtekins wilde Farce war der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2013.

Im Knast hatte er die Chance zum Hauptschulabschluss, doch Zeki Müller interessierte das nicht. Schule war nie „sein Ding“. Wichtig war ihm in den 13 Monaten hinter Gittern nur die vergrabene Beute seines letzten Raubzugs. In der Freiheit muss er feststellen, dass über dem Versteck inzwischen die neue Turnhalle der „Goethe-Gesamtschule“ errichtet wurde. Um nach dem Geld buddeln zu können, bewirbt sich Zeki als Hausmeister und erhält unerwartet einen Job als Aushilfslehrer. Jetzt muss er sich mit Problemkids herumschlagen, psychisch und physisch; dass er selbst nur schlimme Erinnerungen an die eigene Schulzeit hat, ist nun von Vorteil: „Er hat uns verstanden“, stellen die Kids fest, nachdem sie Zeki mit ihren Rüpeleien und Streichen lange böse provoziert hatten. Am Ende bleibt kein Schüler und keine Schülerin auf der Strecke; Zekis Chefin fälscht höchstpersönlich ein Zeugnis für den jungen Mann, damit der ihrer Schule vielleicht auch im kommenden Jahr erhalten bleibt. Dass der künftige Lehrer inzwischen an sein vergrabenes Geld gekommen ist, spielt für ihn keine Rolle mehr.

FACK JU GÖHTE ist eine wilde Mischung aus anarchischer Farce, derber Klamotte und provokanter Ernsthaftigkeit, die den deutschen „Lümmel“-Lustspielen ebenso verpflichtet ist wie dem amerikanischen Kultfilm SAAT DER GEWALT (BLACKBOARD JUNGLE, 1955) von Richard Brooks. Regisseur Bora Dagtekin, der es mit seiner TV-Serie TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER – ihr folgte ein Kinofilm mit gleichem Titel – seinerseits zum Kultstatus gebracht hat, schreckt vor nichts zurück, vor keiner Anleihe bei anderen Filmen, vor keinem übermütigen Gag, mag er noch so überzogen oder drastisch sein. Zurückhaltung oder Ökonomie im Einsatz erzählerischer Mittel ist seine Sache nicht. Aber er entwickelt dabei instinktsicher eine ganz eigene Tonart und, auch im mitunter für ältere Zuschauer kaum verständlichen, manchmal auch zotigen Jugend-Slang, jene Authentizität, die FACK JU GÖHTE zum erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2013 gemacht hat. Nicht zufällig hat FACK JU GÖHTE den Publikumspreis des Bayerischen Filmpreises gewonnen, aber nie die große Anerkennung der Kritiker.

Wenn beim Schülertheater die Kids Shakespeares „Romeo und Julia“ spielen, kommen sie mit dem Text nicht zurecht; sie dürfen ihn deshalb nach ihren eigenen Vorstellungen umformulieren und machen davon unbekümmert Gebrauch: „Julia, du Fotze, ich will ficken!“ Für ein junges Publikum ist das ein ungeheuerer Spass, für ein älteres eine arge, aber auch irritierende und deshalb heilsame Provokation. Heilsam, weil der Film zum Nachdenken zwingt über Distanz und Nähe zwischen Lehrern und Schülern, über Autorität und Protest. Und vor allem auch über Wege der Sozialisierung und des Entdeckens verschütteter Begabungen. Dass Bora Dagtekin dabei keineswegs so naiv bleibt, wie es die Oberfläche des Films vielleicht vermuten lässt, das zeigen auch jene versteckten Anspielungen, die über die Köpfe junger Zuschauer hinweggehen dürften: Zu den Schülerinnen in Zekis Problemklasse gehört auch eine „Chantal Akerman“ - es ist der Name der wohl wichtigsten belgischen Filmemacherin; auf einem von Zekis T-Shirts steht „Montauk“ - nach dem Ort auf Long Island hat Max Frisch eine seiner bewegendsten Erzählungen benannt.

Bild © 2013 Constantin Film Verleih GmbH / Christoph Assmann

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